Werkstätten für Menschen mit Behinderungen dauerhaft erhalten!

Das ist das einstimmige Ergebnis einer gemeinsamen Sitzung des Vorstandes des Caritasverbandes Brilon und den Mitgliedern des Arbeitskreises Behindertenpolitik der SPD im HSK, das unter dem Thema „Werkstätten für Menschen mit Behinderungen; Heute und in Zukunft“ stand. Heinz-Georg Eirund (Vorstand des Caritasverbandes Brilon) und Engelbert Kraft, Geschäftsführung Geschäftsfeld Teilhabe Arbeit + Bildung beim Caritasverband, erläuterten zu Beginn der Sitzung, die Aufgaben und Herausforderungen in der sich die Werkstätten momentan befinden. Ihr Bestand ist in vielen Fällen nicht gesichert. Für die Werkstätten gelten, wie für viele andere Einrichtungen im Sozial– und Gesundheitsdienst, mehr Aufgaben, erheblich mehr Kosten aber seit Jahren stagnierende Refinanzierung.

Gemeinsam stimmten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sitzung darin überein, dass die Werkstätten ihre wichtigen sozialpolitischen und gesellschaftspolitischen Auf-gaben nur erledigen können, wenn sie dafür auch dauerhaft ausreichende finanzielle Mittel der öffentlichen Hand erhalten.

Einigkeit bestand auch darüber, dass die Werkstätten keine statischen Einrichtungen sind. Sie müssen sich dem gesellschaftspolitischen Wandel stellen und sich auf jeden Fall dynamisch weiterentwickeln. Zum Beispiel bei der Frage der notwendigen Weiterbildung und Ausbildung von Menschen mit Behinderung, um sie dem 1. Arbeitsmarkt zuzuführen, wenn es für den Einzelnen eine realistische Option ist.

Den Mitgliedern des SPD-AK Behindertenpolitik und dem Vorstand  des Caritasverbandes Brilon der, war ein weiterer Themenschwerpunkt nämlich die Entlohnung für die Produkte und Dienstleistungen durch die Produktionskunden der WFBM sehr wichtig.  Die Klischees der Vergangenheit, in den Werkstätten werden nur Tüten geklebt, Schrauben sortiert und nur einfachste Tätigkeiten erledigt, entsprechen nicht mehr der tatsächlichen Realität.

„Wir arbeiten termingerecht, liefern eine gute Qualität und sind sehr vielseitig sowie flexibel,“ so Engelbert Kraft.

„Dadurch können wir auch eine angemessene Entlohnung der Werkstattbeschäftigten und deren soziale Absicherung sicherstellen“, so Kraft.

Wichtig war es allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, für Menschen mit Behinderung ein Einkommen zu fordern, dass in jedem Fall ein eigenes und selbst bestimmtes Leben für sie ermöglicht. Dazu gehört unbedingt auch eine ausreichend hohe Absicherung im Alter. „Das ist allerdings nur möglich, wenn die Sozialsysteme dieses Ziel unterstützen. Allein durch die Produktionsergebnisse ist dies nicht möglich,“ erläutert Vorstand Eirund.

„Werkstätten bieten nicht nur Arbeit und persönliche Weiterentwicklung, die im Einzelfall zur Integration auf dem 1. Arbeitsmarkt führen können, sondern sie sind auch ein Ort der sozialen Begegnung für die Menschen. Die zeitweise zu hörende politische Forderung nach Abschaffung der Werkstätten und gleichzeitig die komplette Integration der Menschen mit Behinderung in den Betrieben des 1. Arbeitsmarktes, ist völlig unrealistisch,“ stellt Vorstand Eirund fest.

Diese Position wird von den Mitgliedern des Arbeitskreises Behindertenpolitik der SPD im HSK uneingeschränkt geteilt. Der Sprecher des Arbeitskreises Ferdinand Ross stellt fest: „Dies werden wir auch innerhalb unserer politischen Arbeit positionieren und vertreten.“